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Pferdephysiotherapie – Behandlung mit Aha Effekt
Pferdephysiotherapie – Behandlung mit Aha Effekt
Von Tier-Therapie-Zentrum in Tiernaturheilkunde veröffentlicht 3. Juli 2016 0 Kommentare

Ein Pferd ist ein Hochleistungssportler, Freizeitpartner und / oder Familienmitglied. Als Pferdehalter liegt einem das Wohl des eigenen Pferdes besonders am Herzen und so ist es nicht verwunderlich, dass die Pferdephysiotherapie als Behandlungsmethode immer beliebter wird.

Während die Physiotherapie für den Menschen eine gängige Therapiemethode zur Gesunderhaltung und Wiederherstellung ist, war diese im tiermedizinischen Bereich lange umstritten. Vor allem in den USA, Skandinavien, England und Frankreich gehört die Tierphysiotherapie in der heutigen Zeit zum Behandlungsstandard nicht nur nach Verletzungen und Operationen, sondern ebenso zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit bei älteren Tieren. Die Pferdephysiotherapie ist eine auf den tierischen Bewegungsapparat abgestimmte Form der Humanphysiotherapie.

In der Regel behandelt ein Pferdephysiotherapeut Erkrankungen, welche die Faszien, Muskeln, Gelenke, Knochen oder die Wirbelsäule betreffen. Hier äußern sich Probleme in Lahmheiten oder Einschränkungen des Bewegungsablaufes. Pferde nehmen – ähnlich wie wir – bei schmerzhaften Befindlichkeiten eine Schonhaltung ein. Diese muss mit Hilfe von individuellen Übungen und manuellen Techniken aufgelöst werden, um eine dauerhafte Schädigung zu vermeiden. Dabei wird mit speziellen Geräten und Methoden wie z.B. der Elektrotherapie und dem medizinischen Ultraschall gearbeitet. Begleitend werden manuelle Techniken wie Massagen, Mobilisationen, passive Krankengymnastik durch Dehnungen und passive Bewegungen und verschiedene andere manuelle Therapien eingesetzt. Das wichtigste Arbeitsgerät des Pferdephysiotherapeuten sind seine Hände.

Im Gegensatz zum Osteopathen, welcher auch mit Manipulationstechniken die inneren Organe beeinflussen kann, steht bei der Arbeit des Pferdephysiotherapeuten die aktive Therapie am Bewegungsapparat des Pferdes im Mittelpunkt.

Gute Erfolge erzielt man bei:

  • Rehabilitation nach orthopädischen Operationen (Knochenbrüche, Kreuzbandrisse
  • Wirbelsäulenerkrankungen
  • Arthrose in Gelenken und der Wirbelsäule
  • Rückenschmerzen (u.a. Bandscheibenverkalkung und Vorfälle, Spondylosen)
  • Muskelathropie (erhöhter Muskelabbau)
  • Dolente Muskelverspannungen
  • Sehnenerkrankungen
  • Lahmheiten, bei denen keine Ursache durch TA gefunden werden kann
  • Patellaluxationen (Kniescheibenverrenkung)
  • Erkrankungen und Schädigungen des Nervensystems
  • Hüftgelenks- und Ellbogendysplasie
  • Cauda Equina (Kompressionssyndrom)
  • Traumata / Verletzungen z.B. nach Unfällen, Verstauchungen, Verrenkungen
  • Knochenbrüche usw.
  • Vorbeugung von Verschleißerkrankungen bei Gelenkfehlstellungen
  • … und weitere Erkrankungen des Bewegungsapparates und des Nervensystems.

Schwellungen, Hämatome und Abszesse dürfen nur in Absprache mit dem Tierarzt behandelt werden, da nach Absprache hier bereits gute Erfolge mit Lymphdrainage erzielt werden können. Bei Krebs, Tumoren, Zysten oder auch Pilzbefall ist die Gefahr des Verteilens im und am ganzen Körper durch therapeutische Maßnahmen zu groß. Somit wird ein seriöser Pferdephysiotherapeut eine Behandlung in solchen Fällen nicht, oder nur nach Risiko-Nutzen-Abwägung und in Absprache mit dem Tierarzt durchführen.

Keine Anwendungen bei:

  • Frische Verletzungen, Blutungen, Frakturen
  • Tumore
  • Kissing Spines / ankylosierend, verknöchert
  • Fieber, Infektionen

Nur nach Absprache mit dem Tierarzt:

  • Trächtigkeit
  • Arthrotische Veränderungen der Gelenke
  • Echte spinale Ataxie


Wie findet man einen guten Therapeuten?

Für den Pferdehalter ist es schwierig, den Unterschied vorab zu erkennen. Ein gutes tiermedizinisches Fachwissen ist das A und O. Der Beruf des Pferdephysiotherapeuten ist staatlich nicht anerkannt und die Ausbildungen sind nicht geregelt. So gibt es tatsächlich Therapeuten, die ausschließlich ein Fernstudium absolviert haben – ohne jegliche Praxiserfahrung. Daher ist es ratsam, nachzufragen, wo die Ausbildung absolviert wurde und dann mal selber nachzuschauen, wie dort die Ausbildung abläuft und wie lange diese dauert.

Wir raten aber auch dazu, die Dinge kritisch zu hinterfragen. Bei einer Erstanamnese werden normalerweise viele Fragen gestellt. Das Pferd wird im Stand und in der Bewegung von allen Seiten betrachtet und die Reflexe des Pferdes werden geprüft. Erfahrungsgemäß zeigen die Pferde sehr deutlich, ob ihnen die Behandlung gut tut oder nicht. Jeder, der selber schon von einem Physiotherapeuten behandelt wurde, weiß, dass manche Behandlungen etwas unangenehm sein können. Es tut manchmal weh, wenn an die “Problemstellen” gegangen wird. Beim Pferd kann das ganz ähnlich sein. Dennoch kann man gut erkennen, ob das Tier die Arbeit des Therapeuten überwiegend als angenehm empfindet oder ob es am liebsten flüchten würde.

Daher unser Rat: Hören Sie auf Ihr Pferd!

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