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Weissdorn – eine Herzensangelegenheit
Weissdorn – eine Herzensangelegenheit
Von Tier-Therapie-Zentrum in Tiernaturheilkunde veröffentlicht 3. Juni 2015 0 Kommentare

Crataegus ist eine starke Heilpflanze aus der Familie der Rosengewächse, die vor allem bei Herzinsuffizienz angewendet wird. Auch vorbeugend kann der Weißdorn seine Wirkung entfalten und punktet damit seit Jahrhunderten bei Medizinern unterschiedlicher Richtungen.

Der Weißdorn (Crataegus monogyna) verdankt seinen Namen den zauberhaften weißen Blütendolden, die jedoch mit ihrem unangenehmen Geruch nur Fliegen und Käfer zur Bestäubung anlocken. Als Heilpflanze hat der Strauch, der selbst bis zu 600 Jahre alt werden kann, eine lange Geschichte. Bereits seit über tausend Jahren ist er in China in der Heilkunst bekannt. In der TCM hat der Weißdorn Wärme als thermische Wirkung, die ihm zugeordneten Organe sind Herz, Magen und Leber. Weißdorn hebt das Herz- und Nieren-Yin und stärkt den mittleren Erwärmer. Außerdem ist er eine so genannte Einschleuserpflanze für den Stoffwechsel: Er hilft den Körperzellen, das Spurenelement Kalzium besser aufzunehmen. Nach altem europäischem Volksglauben sollen Weißdornzweige über den Türen von Haus und Stall die Bewohner gesund erhalten. Große Warzen wurden früher mit einem Dorn gespickt, der herauseiterte, worauf die Wunde vernarbte. In Notzeiten wurden die roten Früchte als Futter verwendet. Heute gehört der Weißdorn auch in Europa zu den bekanntesten Heilpflanzen und ist wissenschaftlich anerkannt. Mehr noch: nur wenige natürliche Heilmittel werden in der westlichen Medizin, besonders in der Herztherapie, so unumstritten akzeptiert wie der Weißdorn. Verwendet werden Blüten, Blätter und Früchte, die wertvolle Inhaltstoffe wie Flavonoide, Procyanidine, Amine, Histamin, Gerbstoffe und Vitamin C enthalten. Diese Vielfalt an Wirkstoffen erklärt auch die breit gefächerten Anwendungsmöglichkeiten der Heilpflanze, die adstringierend, blutdrucksenkend, fiebersenkend, harntreibend, krampflösend und kreislaufstärkend wirkt. Außerdem wird dem Weißdorn eine beruhigende Wirkung bei Angst, Nervosität, Krämpfen und Schlafstörungen zugeschrieben. Seit alters her steht jedoch die herzstärkende Wirkung im Vordergrund. Hier führt die Gabe der Heilpflanze zu einer besseren Durchblutung des Herzmuskels und der Herzkranzgefäße, der Energiestoffwechsel des Herzens wird verbessert und die Arterien im gesamten Körper werden durchlässiger. Weil die Heilpflanze vier bis sechs Wochen braucht, bis sie ihre volle Wirkung entfaltet hat, ist eine Langzeittherapie über bis zu zwölf Wochen, bei älteren Tieren auch vorbeugend, zu empfehlen. Auch als unterstützende Therapie bei Hufrehe, Hufrollenerkrankung und Kolik soll Weißdorn hilfreich sein.


Die Anwendung

Weißdorn wird ausschließlich innerlich angewendet. Arzneitee wird hergestellt aus zwei Teelöffeln Blüten/Blättern und Beeren, die mit ¼ Liter kochendem Wasser aufgegossen werden und 20 Minuten ziehen sollten. Man verabreicht drei bis vier Tassen täglich, gesüßt mit Ahornsirup, Honig oder Sanddornsirup. Die mittlere Tagesdosis bei einer direkten Fütterung der Blüten und Früchte ist für Pferde 10 bis 15 Gramm, für Hunde 0,5 bis 1 Gramm. Ein Teelöffel entspricht etwa 1,8 Gramm der zerkleinerten Droge.


Einschränkungen und Hinweise

Im Vergleich zu dem chemisch-synthetischen Wirkstoff Captopril, der ebenfalls zur Behandlung leichter bis mittelschwerer Herzinsuffizienzen eingesetzt wird, ist Crataegus therapeutisch gleichwertig, aber wesentlich besser verträglich. Dennoch gilt: Weißdornblätter mit Blüten und Weißdornblüten dürfen derzeit in der EU bei Lebensmittel liefernden Tieren nicht eingesetzt werden. Außerdem liegen derzeit keine Erfahrungen mit der Anwendung bei trächtigen und laktierenden Tieren vor.

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