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Heilkräuter für Katzen, Hunde, Pferde – Aloe Vera
Heilkräuter für Katzen, Hunde, Pferde – Aloe Vera
Von Tier-Therapie-Zentrum in Tiernaturheilkunde veröffentlicht 16. Januar 2018 6 Kommentare

Aloe Vera – eine unscheinbare Wüstenlilie mit inneren Werten.  Etwa 800 Aloearten sind bekannt, fast alle haben sie die gleichen, vielfältigen Heilwirkungen. Besonders bei Erkrankungen der Haut und des Verdauungstraktes findet die Aloe bei Mensch und Tier seit der Antike ihre Verwendung. In unterschiedlichsten Kosmetik- und Wellnessprodukten begegnet sie uns heute täglich.

Die ersten Aufzeichnungen über Aloe sind 6000 Jahre alt. Ursprünglich stammt sie aus Ost- und Südafrika, verbreitete sich aber im gesamten Mittelmeerraum, in Teilen Indiens und in Mittelamerika.

Die Priester der Pharaonen nannten sie die „Pflanze der Unsterblichkeit“, weil sie sowohl Gesundheit spendete, als auch bei der Einbalsamierung der Toten eine wichtige Rolle spielte.

Die Römer und Griechen benutzten die Aloe als Symbol für Schönheit, Glück und Gesundheit. Hippokrates schrieb in einem seiner Lehrbücher detailliert über die unterschiedlichen heilenden Eigenschaften der Pflanze. Die Orientalen glaubten, dass das Aloe-Öl Weisheit und Unsterblichkeit verleihe sowie als Mittel gegen Hexerei und Zauberei zu verwenden sei. In Afrika wurde Aloe mit Hanf und verschiedenen anderen Pflanzen kultiviert und für die Wundheilung, als Gegengift und Lebenselixier benützt. In Indien gelten bis heute Aloeblätter als Symbol der Auferstehung und der Ewigkeit. Bei den amerikanischen Ureinwohnern zählte die Aloe genauso wie die Agave zu den 16 heiligen Pflanzen. In Japan wird bis heute Aloe als Heilmittel gegessen, getrunken und als Einreibung angewendet. Aber auch Seife und Kosmetikartikel werden daraus hergestellt. Die Chinesen kennen Aloe als Mittel gegen Verbrennungen und Hauterkrankungen. Außerdem wird der Pflanze in der TCM eine kalte thermische Wirkung zugeschrieben und sie klärt Hitze in der Leber. Zugeordnet sind ihr die Organe Dickdarm, Leber und Magen.

In Europa wird heute für die meisten Aloeprodukte Aloe Vera – auch unter dem synonymen Namen Aloe barbadensis bekannt – verwendet. Die fleischigen Blätter der zwei- bis dreijährigen Pflanzen werden großzügig geschält, um Blatthaut und darunter liegende Milchdrüsen zu entfernen. Diese werden für die innerliche Anwendung genutzt. Übrig bleibt das Blattinnere für die äußerliche Anwendung: ein Gel, das im Idealfall frisch verarbeitet wird. In der gesamten Pflanze sind als Wirkstoffe Aloin, Aloeemodin, Chrysophanol, Polysacharide, Glykoproteine, 13 Vitamine, 27 Aminosäuren, 13 Mineralstoffe und ätherische Öle enthalten.


Nachgewiesen sind folgende Wirkungen:

  • wirkt abführend
  • kühlend
  • blutstillend
  • wurmtreibend
  • antibaktieriell, antiviral
  • lokal schmerzbetäubend
  • lokal entzündungshemmend
  • antioxidativ
  • blutdrucksenkend
  • wachstumshemmend (interessant z.B. bei Warzen oder Tumoren)
  • Wundheilungsfördernd


Die Anwendung

Traditionell werden Aloe Vera – Zubereitungen äußerlich angewendet bei Hauterkrankungen, Ekzemen, Sonnenbrand, Verbrennungen, Insektenstichen, Wunden, Hautpilzen oder Räude.  So kann Aloe bei Pferden mit Sommerekzem und bei allen Tieren bei Ekzemen aller Art Linderung verschaffen und die geplagte Haut pflegen. Erstaunliche Erfolge erzielt man bei der Narbenbehandlung. Ebenso eignet sie sich bestens zum Auswaschen von frischen Wunden und verfilztem, ungepflegtem Fell. Innerlich wirkt Aloe-Saft (frisch oder getrocknet, Zubereitung siehe unten) besonders bei Pferden ausgezeichnet als Abführmittel bei Verstopfung und chronischem Meteorismus (Blähsucht). Verabreicht wird die Droge möglichst mit viel Wasser, da reichliches Tränken die Wirkung beschleunigt. Als mittlere Tagesdosis bei der innerlichen Anwendung (trockener Saft der Blätter) gilt für Kühe 25 bis 40 Gramm, für Pferde 20 bis 35 Gramm, für Hunde 0,5 bis 3 Gramm und für Katzen 0,2 bis 0,5 Gramm. Bei der innerlichen Anwendung ist allerdings Vorsicht geboten, da eine Gabe über mehr als zwei Wochen unerwünschte Nebenwirkungen wie Elektrolytverlust (besonders Kalium), Störungen der Herz- und Muskelfunktionen sowie Darmreizungen mit (blutigen) Durchfällen zur Folge haben kann.


Aloe Vera Rezepte zum Selbermachen

Die bei uns im Blumenhandel verkaufte Aloeart ist meist die Aloe miloti, eine der weniger heilkräftigen Arten. Dennoch kann man sie für viele Rezepte benützen. Am wohlsten fühlt sich die Pflanze in magerer, mäßig feucht gehaltener Erde (am besten zur Hälfte mit Sand vermischt) im Halbschatten. Wenn die Blattstacheln sich nach innen wölben, ist die Pflanze zu trocken. Sie sollte möglichst kühl und hell stehen, aber nie in der direkten Sonne. Im Winter muss sie vor Frost geschützt werden. Die Blätter kann man zu jeder Jahreszeit ernten. Man schneidet sie ab und fängt den austretenden Saft (leicht drücken, dann geht es schneller) in einem Gefäß auf. Um ihn haltbar zu machen, kocht man den Saft bis er eindickt. Es entsteht eine feste Masse, die man trocknen lässt und anschließend pulverisiert. Aufbewahrt wird das Extrakt verschlossen im Kühlschrank. Wem das zu kompliziert ist, der kann die frischen Aloeblätter bei kühler Lagerung (bis 15° C) mehrere Wochen aufheben. Das Gel nimmt man aus einem Teil des Blattes, die Schnittfläche verschließt sich von selbst. Bei Geschwüren, offenen Wunden, Brandverletzungen und Insektenstichen einfach ein Aloeblatt aufschneiden und direkt auf die betroffene Stelle legen. Für Aloetinktur 20 Gramm Gel mit 100 ml hochprozentigem Obstbrand übergießen. Dunkel und kühl lagern und etwa zwei Wochen immer wieder aufschütteln. Die Tinktur kann man für Salben oder pur verwenden. Vorsicht bei Kleintieren wegen des Alkohols! Aloeöl für die Haut: Ein Teil frischer Aloesaft oder reines Aloegel mit neun Teilen Jojoba- oder Avocadoöl verrühren. Im Kühlschrank aufbewahren und zügig verbrauchen. Gegen Juckreiz jeder Art etwas Aloesaft oder -gel mit Apfelessig vermischen und auftragen.


Hinweise und Einschränkungen

Die Preisunterschiede bei gekauften Aloe Vera Präparaten ergeben sich aus der Herstellung: Teuer ist das handgeschälte Blatt, günstig ist das mit der Blattrinde maschinell ausgepresste Blatt. Für die äußerliche Anwendung von Aloe-Gel gibt es keine Beschränkungen. Innerlich sollte Aloe bei trächtigen und laktierenden (stillenden) Tieren sowie bei Entzündungen im Magen-Darmtrakt nicht angewendet werden. Standardisierte Trockenextrakte und Zubereitungen aus Aloen dürfen in der EU bei Lebensmittel liefernden Tieren als Wirkstoff verwendet werden.

Autor: Katharina Teimer für das Tier-Therapie-Zentrum; Bearbeitung Bianca Sommer

 

Wichtig ist: egal ob Bachblüten, pflanzliche Mittel oder Homöopathie – man sollte vorab immer einen Tierarzt oder Tierheilpraktiker zu Rate ziehen.

  • Sabine
    13:06 - 24 Juni, 2021 / Antworten

    Hallo,
    kann ich die Aloe pur auftragen bei einer Zahnfleischentzündung der Katze? Eigentlich soll die Pflanze doch giftig für die Samtpfoten sein?
    Tierarzttermin steht schon, möchte aber gleich was zur Linderung tun.
    Danke, mfg

    1. Bianca Sommer
      08:07 - 7 Juli, 2021 / Antworten

      Giftig sind bestimmte Substanzen aus dem Blatt. Das gefilterte Gelee ist ungiftig. Es gibt sogar Produkte speziell für Tiere…

  • Possenti
    16:02 - 8 Oktober, 2019 / Antworten

    Mein hund hat 9 monate und 5 kilo er hat jetzt akne am körper kann ich aloa drauf machen

    1. Bianca Sommer
      11:59 - 22 Oktober, 2019 / Antworten

      Hallo,
      es sollte die Ursache der Erkrankung behandelt werden, nicht nur das Symptom. Es wäre ratsam, den Hund einem erfahrenen THP vorzustellen. Dann kann eine individuelle Therapie erfolgen.

  • Ingrid Staehle
    22:48 - 19 Juni, 2018 / Antworten

    Gibt es Erfolge in der Tumorbehandlung/Katze mit Aloe Vera Gel? (Hinterlauf)

    1. Bianca Sommer
      14:54 - 3 Juli, 2018 / Antworten

      Hallo, wir selbst haben keine positiven Erfahrungen in diesem Fall. Es gibt viele naturheilkundliche Therapien, die u.U. Linderung verschaffen oder zur Heilung beitragen können.

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