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Blutegeltherapie bei Tieren – der sanfte Aderlass
Blutegeltherapie bei Tieren – der sanfte Aderlass
Von Tier-Therapie-Zentrum in Tiernaturheilkunde veröffentlicht 14. Februar 2015 0 Kommentare

Die Blutegeltherapie erfreut sich steigende Beliebtheit. Doch warum hilft der Biss dieser kleinen Tiere?

Nun, streng genommen beissen sie gar nicht. Mit ihren 3 Kieferplatten, die mit jeweils ca. 80 Kalkzähnchen besetzt sind, ritzen sie die Haut ihres “Opfers” auf. Damit sie möglichst ungestört trinken können, geben sie ihren Speichel in die so entstandene kleine Wunde. Im Speichel der Tierchen sind sehr viele verschieden wirkende Substanzen enthalten. Unter anderem schmerzlindernde Substanzen sowie, Wirkstoffe, die entzündungshemmend oder blutverdünnend sind. Noch immer sind nicht alle Wirkstoffe genau identifiziert. Fakt ist, dieser kleine Medikamentencocktail ist bei vielen Erkrankungen durchaus hilfreich. Der Wissenschaft ist es bislang nicht gelungen, diesen Wirkstoffcocktail künstlich herzustellen. Die Frage wäre auch, ob dies ohne Nebenwirkungen möglich wäre.

Die Blutegeltherapie ist im Allgemeinen sehr gut verträglich. Auch ältere Tiere können damit, ohne organschädigende Nebenwirkungen, behandelt werden. Es wurde bereits beobachtet, dass z.B. kranke Kühe in Indien bevorzugt die Gewässer aufsuchen, in denen viele Blutegel zu finden sind. Nun, die Blutegel haben eine sehr gute Überlebensstrategie entwickelt. Nach einer “Mahlzeit” an einem Säugetier können sich die Blutegel paaren und Nachwuchs in die Welt setzen. Sie sind nach einer ausgiebigen Mahlzeit bis zu 2 Jahre lang satt – wer von uns kann das schon von sich behaupten? Damit sie zu ihrer ungestörten Mahlzeit kommen, betäuben sie die gesetzte Wunde etwas. So werden sie von ihrem Wirt nicht bemerkt und können ungestört trinken.

In der Praxis eingesetzt werden sie unter anderem bei chronischen und akuten Erkrankungen. Die Wirkung hält unterschiedlich lange an, abhängig von der Art und Schwere der Erkrankung und auch davon, wie gut das Tier darauf anspricht. Nach der Behandlung müssen die Blutegel aus hygienischen Gründen getötet werden. Daher sollte eine Blutegeltherapie nicht leichtfertig und schon gar nicht von Laien durchgeführt werden. Die Entscheidung für oder gegen die Blutegeltherapie sollte nach Abwägung möglicher Alternativen von einem Therapeuten geschehen.

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