Diese Frage stellen sich viele, die sich entschieden haben, Tierheilpraktiker oder Tierphysiotherapeut werden zu wollen.
Begibt man sich dann auf die Suche, stößt man schnell auf eine Fülle von Anbietern, bei denen man die gewünschte Tätigkeit erlernen kann.
Doch welcher davon ist der Richtige?
Dafür gibt es keine pauschale Antwort. Denn welches Institut das Richtige ist, kommt sehr darauf an, was man genau möchte. Dazu sollte man sich vorab folgende Gedanken machen:
Hat man diese ersten Fragen geklärt, kann man etwas gezielter nach dem richtigen Kurs suchen. Wichtig sollte immer ein hoher Praxisanteil in kleinen Gruppen sein. Praxis kann man nur dann wirklich in einem solchen Kurs sammeln, wenn nicht mehr als max. 10-11 Teilnehmer in einer Gruppe sind. Sind die Gruppen größer, wird es mit einem vernünftigen Praxisanteil schon sehr schwer. Hilfreich ist es, sich einfach mal vorzustellen, wie man praktisch arbeiten kann, wenn z.B. 15 Leute um einen hund drum herum stehen. Oder 20 um ein Pferd…. (Ich glaube, wenn man sich das bildlich vorstellt, hilft das Ungemein.)
Außerdem gilt: je länger die Ausbildung, desto mehr Praxis kann man sammeln und desto mehr wird man vermutlich lernen können. Eine Empfehlung für Ausbildungszeiten kann immer nur als Anhaltspunkt dienen. Auch wenn es schwierig ist, möchten wir doch versuchen, Richtwerte zu benennen.
Grundausbildung tiermedizinische Grundlagen: min.12 Monate
Homöopathieausbildung: mindestens 9 Monate
Tierakupunktur: mindestens 8 Monate
Pferdephysiotherapie: tiermedizinische Grundlagen sollten unbedingt in einem solchen Kurs enthalten sein, wenn die Teilnehmer diese Vorkenntnisse noch nicht mitbringen. Die eigentliche Pferdephysiotherapie sollte mindestens über 18-20 Monate gehen zuzüglich mind. 12 Monate tiermedizinische Grundlagen. Insgesamt also mind. 30 Monate.
Hundephysiotherapie: auch hier sind tiermedizinische Grundlagen unerlässlich. Die Ausbildungszeit sollte insgesamt mindestens 18 Monate betragen (inkl. tiermedizinische Grundlagen).
Osteopathie: Hier sollte als Mindestanforderung für die Teilnehmer eine abgeschlossene Ausbildung als Tierphysiotherapeut verlangt werde. Die eigentliche Osteopathieausbildung sollte mindestens über ein weiteres Jahr erfolgen.
Wie soll das funktionieren? Dabei gibt es natürlich noch Schulen, in denen 20 oder noch mehr Teilnehmer in einer Art Massenabfertigung unterrichtet werden.
Die Ausbildungszeit, die Gruppenstärke und der Praxisanteil sind also ganz wesentliche Kriterien bei der Entscheidung für oder gegen ein Ausbildungsangebot.
Nun kommen aber andere Faktoren dazu:
Sind Unterlagen im Preis enthalten? Ohne Unterlagen kann man nicht gut lernen. Sie sollten daher immer zum Kurs dazugehören. Dass weitere Fachliteratur notwendig ist, ist eigentlich eher ein gutes Zeichen. Das garantiert weitergehende oder tiefergehende Einblicke.
Persönliche Präferenzen spielen auch eine große Rolle. Manchmal muss man eben entscheiden, ob man lieber in einem großen und geräumigen Konferenzraum während des Kurses sitzen möchte oder ob einem viel Praxis am Tier lieber ist und man dafür auch einen kleineren Raum in Kauf nimmt. Das ist, wie gesagt, eine Sache der persönlichen Vorliebe. Aber was für die künftigen Patienten besser ist, ist sicher auch klar, oder?
Letzten Endes ist mein Rat: Wer sich ernsthaft für eine solche Ausbildung interessiert, sollte bei so vielen Schulen wie möglich einen Unterrichtstag zur Probe besuchen. Das sollte immer kostenfrei und unverbindlich möglich sein. Dort sollte man auch in die Unterlagen der anderen Teilnehmer mal rein schauen. Man kann so erkennen, ob dies nur aus Büchern oder von anderen zusammenkopierte Unterlagen sind, wie umfangreich sie sind und ob man damit klar kommen würde. Auch Gespräche mit anderen Kursteilnehmern sind sinnvoll. Der Probeunterricht sollte idealerweise in einem Kurs stattfinden, der schon ein paar Monate läuft, so dass die Kursteilnehmer schon objektiv eine Rückmeldung geben können.
Ich persönlich nehme für meine Aus- und Weiterbildungen lieber einen langen Weg in Kauf, wenn dafür die Qualität stimmt. Und ich entscheide meist aus dem Bauch heraus. Denn meistens sind das die besten Entscheidungen.
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