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Die Unterschiede zwischen Osteopathie und Physiotherapie
Die Unterschiede zwischen Osteopathie und Physiotherapie
Von Tier-Therapie-Zentrum in Tiernaturheilkunde veröffentlicht 10. Juni 2019 0 Kommentare

Die meisten Leute kennen die Behandlungsformen der Physiotherapie und Osteotherapie (auch Osteopathie) zumindest dem Namen nach, da diese Therapieformen bei Mensch und in jüngerer Zeit ebenfalls bei Tieren sehr bekannt sind.  Vielen Tierhaltern aber auch so manchen Therapeuten ist längst nicht ganz klar, was genau diese Behandlungsformen verbindet und wo sie sich grundlegend unterscheiden. Um dies zu klären müssen wir zunächst ein paar Dinge klären.

Was versteht man unter Osteopathie?

In der Veterinärmedizin stellt die Osteopathie eine noch recht junge Therapieform dar. Doch hat sie in der Humanmedizin bereits eine mehr als hundertjährige Tradition.

Begründet wurde sie durch den US-Amerikanischen Arzt Andrew Tayler-Still. In seinen Studien fand er immer deutlichere Anzeichen dafür, dass viele Krankheiten durch Bewegungsverluste bzw. Blockaden von Gelenken, Muskeln aber auch Organen und anderen Geweben hervorgerufen werden und eine Korrektur dieser Bewegungsverluste zu einer Genesung führt.
1874 erschuf er den Begriff Osteopathie. Er setzt sich aus den griechischen Wörtern OS für Knochen und Pathos für Leiden zusammen, also „Knochenleiden“.

Die Leitsätze der Osteopathie nach Still lauten: Die Struktur bestimmt die Funktion. Das Gesetz der Arterie ist vorherrschend. Diese beiden Sätze beinhalten die ganze Osteopathie. An welchem Ort des Organismus auch immer Knochen, Muskeln, Sehnen oder Bänder nicht frei ihre Rolle spielen können, weil sie durch einen Spasmus (Krampf) blockiert sind, beeinträchtigen sie die Blutzirkulation und rufen Störungen in jedem Bereich des Körpers hervor, den die betroffenen Gefäße versorgen müssten.

Die Mobilität des Skelettes mit seinem zentralen Element der Wirbelsäule, aber auch alle Bänder, Sehnen und Muskeln, die den Ablauf der lebenswichtigen Bewegungen sicherstellen. Auch das kleinste Band, das ein Organ mit dem Organismus verbindet, muss frei beweglich sein, damit keinerlei Funktion beeinträchtigt wird.

Es gibt nie ausgerenkte Wirbel, die man einrenkt, sondern lediglich blockierte Wirbel, die man mit entsprechender Manipulation löst.

Es wird zwischen fluider Osteopathie sowie strukturellen Osteopathie unterschieden. Fluide Osteopathie wirkt direkt auf Flüssigkeiten, deren Zirkulation örtlich gehemmt ist. Die strukturelle Variante hingegen ist streng mechanisch ausgerichtet. Ihr Ziel ist die manuelle Beseitigung jedes mechanischen Hindernisses, das die Zirkulation behindert, sei es durch artikuläre (Gelenk) oder ligamentäre (Bänder) Blockaden.
Ein weiterer Teilbereich ist die Craniale Osteopathie…..intermedär steht die Faszientechnik.
Auch energetische Osteopathie findet ihre Anwendung. Ein Energiefluss der entlang der elektromagnetischen Felder geleitet wird, durchströmt den lebendigen Organismus (Chin: QI). Störungen dieses Energieflusses blockieren den Organismus in seiner Funktionalität.

Für einen guten Osteopathen besteht seine Kunst darin, eine trotz gesunden Aussehens bestehende Verletzung zu erspüren und zu behandeln. Diese Behandlung umfasst auch das viszerale System (autonomes Nervensystem) des Körpers. Die korrespondierende Verbindung zwischen Wirbel und entsprechendem Organ ist z.b. beim Pferd enger als beim Menschen. Verschiedenste Blockaden mit den verbundenen Auswirkungen auf den gesamten Organismus können durch eine osteotherapeutische Behandlung reguliert und beeinflusst werden.

Manipulation bedeutet also in der Osteopathie die Wiederherstellung der Beweglichkeit von Gelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln.

 

Im Vergleich dazu die Physiotherapie

Die Physiotherapie ist zwar verwandt mit der Osteotherapie, widmet sich aber nicht so spezifisch wie diese den Manipulationen in Gelenken etc..

Sie richtet ihr Augenmerk vielmehr auf die Funktion der Weichteile. Muskeln, Sehnen, Bänder, Faszien usw., die bekanntlich die Gelenke bewegen.
Etwas vereinfacht kann man sagen, dass die Muskeln an einem Knochen beginnen, über ein Gelenk ziehen und am benachbarten Knochen wieder enden. Somit ist die Gelenkbeweglichkeit und Muskelfunktion voneinander abhängig. (Ursprung und Ansatz des Muskels, sowie Muskelkontraktionsfähigkeit. Muskelweg ist gleich Sehnenweg, resp. Bewegungsamplitude).

Der Muskel wird über die Durchblutung ernährt. Dies zu gewährleisten oder ggf. wiederherzustellen, ist ein Hauptaugenmerk in der Physiotherapie.
Es geht also sehr oft darum, Verspannungen und Muskelspasmen zu lösen und die optimale Beweglichkeit des Muskels wiederherzustellen.

Dazu gibt es die verschiedenen therapeutischen Möglichkeiten wie Dehnungen, Mobilisationen, Massagetechniken und physikalische Therapien. Der Physiotherapeut arbeitet mit diversen manuellen Mobilisationen, Muskeldehnungen und anderen medizinischen Grifftechniken zur Lockerung der verschiedenen Gewebestrukturen. Das Ziel ist hier, eine optimale Durchblutung der muskulären Areale wiederherzustellen, aber auch die der neurologischen Anteile, welche die Muskeln durchziehen.

Bis zum Knochen müssen alle Gewebeschichten eine gute Mobilität aufweisen, um den Muskel zu ernähren, den Körper so zu bewegen und optimal die Bewegungsamplituden der entsprechenden Körperstrukturen zu erhalten bzw. wiederherzustellen. Auch die prophylaktische Komponente der Physiotherapie ist ein wichtiges Element der therapeutischen Arbeit.
Oftmals genügt eine entsprechende ‘“Entkrampfung“ verschiedener Gewebeschichten und Muskeln um eine Blockade aufzulösen. Viele muskuläre Problematiken sind in Verspannungen und Dysfunktionen ursächlich.

Idealerweise ergänzen sich Osteopath und Physiotherapeut in ihrer Behandlung und therapeutischen Arbeit. Ein Synergieeffekt der allen Beteiligten nutzt!

Hier gibt es weitere Informationen zu unserer Ausbildung zum Pferdephysiotherapeuten oder zum Seminar zur Craniosacralen Osteopathie.

Autor: Georg Mooser für das Tier-Therapie-Zentrum

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